Unterschätztes Metall: So begehrt ist Zinn
Schon seit Jahrtausenden finden Menschen viele Verwendungen für Zinn. Bis heute ist es Bestandteil von Legierungen und elektronischen Bauteilen. Auch der Wert des Metalls steigt stetig: Ein Beitrag rund um Preise für Zinn, den Handel und das Vorkommen.
Oft unterschätzt: Preise für Zinn
Silber, Platin, Gold sind Metalle, die mit Reichtum in Verbindung stehen. Denn wer an Handel mit Metallen denkt, kommt an den Rohstoffen nicht herum. Dass auch die Preise für Zinn stetig steigen und Handel mit dem Metall nicht nur in der Industrie möglich und lukrativ ist, ist kaum bekannt. Wie auch bei allen anderen natürlichen Ressourcen steigt der Wert des Metalls bei geringeren Reserven. Diese liegen aktuell bei knapp fünf Millionen Tonnen.
Pro Jahr verbrauchen wir weltweit etwa 300.000 Tonnen Zinn. Die größte Verwendung findet sich in Loten, Weißblech und Chemikalien. Experten geben an, dass der jährliche Bedarf von Zinn um etwa 10Prozent wachsen wird, die Nachfragenach dem Metall nimmt zu. Ein Blick auf die Wirtschaft zeigt: Die Weltmarktpreise, gemessen an der LME (London Metal Exchange) sind bereits in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Während der Preis pro Tonne im Mai 2008 bei ca. 24.000 US-Dollar lag, werden dort heute (Stand: September 2021) bereits 36.000 US-Dollar bezahlt. Auch im Privatbesitz ist der Verkauf von Zinn möglich. Bei einem Kilo liegt der Ankaufspreis bei bis zu 18,50 €.
Vorkommen und Gewinnung
Die Preise für Zinn steigen, die Nachfrage wächst. Doch wie wird das Metall gewonnen? Und wo befinden sich die größten Vorkommen?
Die Produktion kommt derzeit zu über 80Prozent aus Lagerstätten an Flüssen und im Küstenbereich. In der Region zwischen China und Indonesien befinden sich weltweit die größten Mengen an Zinn. Das größte Zinnvorkommen wurde jedoch im Jahr 1876 im Kinta Valley in Malaysia entdeckt. Bis heute werden dort etwa 2 Millionen Tonnen Zinn gewonnen.
Eine Top 5 der Länder mit dem größten Zinnvorkommen:
- China
- Indonesien
- Myanmar
- Brasilien
- Bolivien
In Deutschland sind größere Ressourcen im Erzgebirge vorhanden. Vom 13. Jahrhundert bis 1990 wurde das Metall dort gewonnen. Im Jahr 2020 wurde dort? der letzte Fund an Zinn von einem Geologen festgestellt. Aktuell wird geprüft, ob sich ein Abbau des Metalls lohnt. Dies hängt unter anderem von der Beschaffenheit des Gesteins und der Menge ab.
Um Zinn zu gewinnen, wird das Gestein zerkleinert und in einem nächsten Schritt beispielsweise durch elektrische oder magnetische Verfahren angereichert. Anschließend wird das Zinn bis knapp über die Schmelztemperatur erhitzt. Auf diese Weite fließen höher schmelzende Verunreinigungen ab. Heute wird der Großteil an Zinn durch Elektrolyse beim Recycling gewonnen.
Verwendung
Die Geschichte von Zinn lässt sich auf viele Jahrtausende zurückführen: Bereits im Mittelalter fanden die Menschen Verwendung für das beliebte Metall. Besonders durch seine stabile Beschaffenheit eignet sich Zinn zur Herstellung von Waffen. So wurden Schwerter, Pfeilspitzen und Ackerbaugeräte aus Zinn gefertigt. Schon damals waren die Preise für Zinn hoch und das Metall ein beliebter Rohstoff zum Handeln.
Lange lag die Hauptverwendung in der Herstellung von Geschirr. Zinngießer stellten Gebrauchs- und Ziergegenstände der bürgerlichen Haushalte her. Heute jedoch findet Zinn Verwendung im Bereich von Elektrolöten, im Verzinnen von lebensmittelechten Konserven oder in der Medizin.