Goldkurs

Der Goldkurs entsteht hauptsächlich durch Angebot und Nachfrage. Über die Hälfte der Nachfrage kommt dabei durch die Schmuckindustrie zustande. Da Gold als sichere Anlagemöglichkeit gilt, fließen in den Goldpreis auch psychologische Faktoren wie Inflationsängste und eher kurzfristige Ereignisse am Finanzmarkt ein. Auch Finanzmarktzinsen können den Kurs beeinflussen. Da Gold in der Regel in US-Dollar gehandelt wird, beeinflusst auch der Dollar-Kurs den Goldpreis. Die Auswirkung des Dollars ist dabei in der Regel umgekehrt proportional. Fällt der Dollar, steigt der Goldpreis und umgekehrt. Aufgrund der engen Koppelung von Öl und Dollar kann auch der Ölpreis Einfluss auf den Goldkurs nehmen.

Gold bewährt sich vor allem in Krisen

All dies sorgt dafür, dass die Volatilität von Gold sehr groß sein kann, also innerhalb kürzer Zeiträume deutlich schwankt. Das liegt auch daran, dass Gold für viele Verkäufer und Käufer ein Spekulationsobjekt ist. Sie kaufen es also nicht aufgrund seines Materialwertes, beispielsweise um Schmuck herzustellen, sondern in der Absicht bei einem späteren Verkauf Gewinn zu erzielen.

Da Gold als Anlage als krisenresistent gilt, wird es in wirtschaftlich schweren Zeiten häufiger nachgefragt. Vor allem in Zeiten von Hyperinflation steigt der Goldkurs. Geld, Aktien, Fonds und Immobilien verlieren dann an Wert, weil Geld von den Zentralbanken deutlich stärker produziert wird, um die Wirtschaft anzukurbeln. Gold kann hingegen nicht künstlich reproduziert werden und ist deswegen wesentlich wertstabiler. Während vieler Krisen wurde Gold somit sogar zu einer Art eigenen Währung. Der Preis basierte dann nicht mehr nur auf Angebot und Nachfrage, sondern zeigte das Misstrauen in Regierung und Währung.

In Kriegszeiten sinkt die Goldnachfrage hingegen und somit auch der Kurs. Das hängt damit zusammen, dass Hunger und Verarmung der Bevölkerung dazu führen, dass mehr Gold verkauft und weniger gekauft wird. Auf dem Schwarzmarkt ist Gold dann allerdings besonders nachgefragt, sodass Goldbesitz dann sogar dazu führen kann, dass die Familie nicht zu sehr unter Hunger leidet. Ähnliches gilt dann aber auch für andere Wertgegenstände wie Silber, Diamanten, Brillanten oder versilbertes Besteck.

Finanzmarkt beeinflusst Goldkurs

Große Einflussmöglichkeiten auf den Goldpreis haben Marktteilnehmer mit großen Goldreserven. Gerade Zentralbanken oder Goldminengesellschaften können durch Leerverkäufe oder Goldproduktion erheblichen Einfluss auf den Goldkurs nehmen. Auch Finanzderivate haben immer größeren Einfluss auf den Goldpreis.

Seit Langem gibt es Gerüchte, dass die US-Notenbank in Zusammenarbeit mit Kreditinstituten den Goldkurs absichtlich manipuliert. Ein niedriger Goldpreis soll deswegen für die US-Regierung wünschenswert sein, weil das Vertrauen in den US-Dollar so wächst, Zinsen geringer werden und festverzinsliche Wertpapiere im Vergleich zur Goldanlage attraktiver werden. Allerdings führt ein fallender Goldpreis auch dazu, dass der Goldbestand an Wert verliert. Die US-Notenbank hat als Besitzer der größten öffentlichen Goldreserven aller Wahrscheinlichkeit nach eher wenig Interesse daran, den Goldkurs zu drücken. Die Reserven sind für Notlagen gedacht und würden durch fallende Kurse an Wirksamkeit verlieren.

Allerdings gibt es seit 1993 auffällige Kursanomalien, die den Goldpreis betreffen. Vor allem zur Eröffnung der NYMEX und beim Nachmittagsfixing in London bricht der Goldkurs häufig innerhalb weniger Minuten stark ein. Dafür verantwortlich soll das sogenannte „Goldkartell“ aus Fed, US-Regierung, IWF und verschiedenen Goldhandelsbanken sein. Dass es ähnliche Manipulationen am Silbermarkt gegeben hat, scheint inzwischen als gesichert.