Tödlicher Glanz: Die dunkle Seite des Goldes im Mittelalter
Gold ist seit jeher ein Symbol für Macht, Reichtum und Ewigkeit. Doch im Mittelalter hatte es nicht nur glänzende, sondern auch gefährliche Seiten. In seltenen Fällen wurde Gold tatsächlich mit Gift in Verbindung gebracht – sei es durch gezielte Anschläge, alchemistische Experimente oder unsichere Legierungen. Dieser Beitrag führt hinein in eine Zeit voller Intrigen, Aberglaube und gefährlicher Neugier.
Gold als Gefäß für Gift
Bei dem Gedanken an mittelalterliche Vergiftungen kommen vielleicht Bilder von Weinbechern, dunklen Hinterzimmern und verborgenen Dolchen in den Sinn. Doch auch goldene Gegenstände, etwa vergoldete Becher, Schmuck oder Broschen, tauchen in überlieferten Erzählungen als heimtückische Mordwerkzeuge auf. Laut einigen Gerüchten und Chroniken sollen solche Objekte gelegentlich mit Gift bestrichen worden sein, um eine langsame, schwer nachweisbare Vergiftung zu verursachen. Ein besonders berüchtigter Name in diesem Zusammenhang ist Cantarella – ein sagenumwobener Giftstoff, welcher der einflussreichen Familie Borgia im Italien des 15. und 16. Jahrhunderts zugeschrieben wird. Der Mythos beschreibt ihn als feines, weißes Pulver, vermutlich auf Arsenbasis, das sich leicht in Wein, Speisen oder auf metallene Oberflächen geben ließ. Geschichten über solche „Giftgeschenke“ ranken sich vor allem um Fürstenhöfe, an denen Erbstreitigkeiten, Eifersucht oder politische Intrigen tödlich enden konnten.
Die Experimente der Alchemisten
Gold war im Mittelalter nicht nur äußerst wertvoll, sondern auch Objekt spiritueller und wissenschaftlicher Sehnsucht. Alchemisten suchten nach dem „Stein der Weisen“, mit dessen Hilfe sich unedle Metalle in Gold verwandeln ließen. Bei ihren Experimenten setzten sie hochgiftige Substanzen wie Quecksilber, Antimon, Arsenverbindungen und Salpetersäure ein. Obwohl Alchemisten ihre Materialien selten in Umlauf brachten, war die Arbeit mit den giftigen Stoffen gefährlich. Verunreinigungen oder Rückstände konnten unbeabsichtigt in Gefäße oder Metalle gelangen und so eine potenzielle Gefahr darstellen.
Die Tücken der Legierung
Nicht alles Gold, das im Mittelalter verwendet wurde, war „rein“. Um Schmuckstücke widerstandsfähiger oder kostengünstiger herzustellen, wurde es meist mit anderen Metallen wie Kupfer oder Silber zu sogenannten Legierungen vermischt. Einige Herstellungsverfahren waren dabei riskant. So kam etwa bei der beliebten Feuervergoldung Quecksilber zum Einsatz, dessen Dämpfe sowohl für Handwerker als auch potenziell für spätere Besitzer gesundheitsschädlich sein konnten. Auch wenn ein vergoldeter Ring oder Becher nur geringe Mengen abgeben würde, lässt sich sagen: Die Gefahr war meist unbeabsichtigt und ein Nebeneffekt fehlenden Wissens über die Toxizität bestimmter Metalle.
Fazit: Der Glanz des Goldes konnte trügen
Gold war im Mittelalter weit mehr als nur ein glänzendes Edelmetall. Es diente als Projektionsfläche für alchemistische Träume, wurde angeblich in höfischen Intrigen eingesetzt und stellte manchmal auch ein unterschätztes Gesundheitsrisiko dar. Ob durch bewusste Vergiftung, gefährliche Mischungen oder alchemistische Rückstände: Der Glanz des Goldes konnte trügen.















